Demenz! Wenn Erinnerungen nachlassen…

 

Haben Sie gewusst, dass elektrische Impulse in unserem Gehirn eine Geschwindigkeit von 350km/h haben? Oder dass unser Gehirn eine Speicherkapazität von ca 30 Millionen Gigabyte (GB) besitzt, im Vergleich dazu ein Iphone ca nur 16-60 GB. Unser Gehirn arbeitet sogar auf Volltouren, wenn wir schlafen, dazu empfehle ich meinen Beitrag, „Wie wichtig ist ein gesunder Schlaf?„zu lesen.

Im Schlafmodus reicht unserem menschlichen Gehirn eine Leistungsversorgung von 20 Watt, der schnellste Computer benötigt 18 Millionen Watt! Gäbe es einen Rechner, komplex wie unser  Gehirn, würde ein eigenes Kraftwerk für diese Leistung benötigt werden.

Wenn unsere Gehirnleistung nachlässt, kann es viele Ursachen haben, eine davon ist die Demenz.

Die meisten Menschen wollen widerkehrende Aussetzer nicht wahrhaben und schieben einen Arztbesuch immer wieder auf. Gerade die Alzheimerdemenz, vor der man sich am meisten fürchtet, kann bei einer rechtzeitigen Erkennung noch behandelt oder zumindest das Fortschreiten verzögert werden. Ist die Erkrankung einmal fortgeschritten, können Medikamente leider nicht mehr gut helfen.

Was ist Demenz und wie entsteht sie?

Demenz geht mit dem Verlust geistiger Funktionen, wie Denken, Erinnern und Orientieren einher. Leichte Formen der Demenz, die oft durch Stress und Mikronährstoffmangel verursacht sind, können gut behandelt werden.

Andere Formen, wie, die uns bekannteste Alzheimerdemenz, können im Alltag stark einschränken und bis dahin führen, dass Alltagssituationen nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.

Ursachen sind dafür bis heute noch nicht gänzlich erforscht. Es kann einerseits genetische Ursachen haben, allerdings sind davon nur etwa fünf Prozent betroffen. Wissenschaftler weisen andererseits darauf hin, dass entzündliche Prozesse im Gehirn eine Alzheimererkrankung verursachen können. Entdeckt hat man vermehrt schädliche Eiweißablagerungen im Gehirn, die sogenannten Amyloid Plaques. Dieses Amyloid entsteht als normales Stoffwechselprodukt. Beim gesunden Menschen wird dieses Protein einfach abtransportiert, bei Alzheimer Patienten kann man dieses giftige Eiweiß verklumpt schon im frühen Stadium der Erkrankung im Gehirn nachweisen. Genaue Ursachen dafür hat man noch nicht gefunden, festgestellt aber, dass Lebensumstände bei der Entstehung der Demenz eine wichtige Rolle spielen.

Daher ist die Prävention, die wichtigste Maßnahme bei dem Kampf gegen Alzheimer!

Andere Demenzformen können auch durch Medikamente, Alkohol, Depression, Schilddrüsenerkrankungen und Vitaminmangel verursacht werden. Eine Abklärung beim Facharzt ist daher sehr wichtig.

Welche Untersuchungen gibt es?

Eine Art Demenz ist vorhanden, wenn mindestens 2 Bereiche an kognitiven Störungen vorliegen, wie z.B. eine Störung der Aufmerksamkeit und der Sprache, die den Alltag schon beeinträchtigen können, wie z.B. beim Kochen oder bei der Kommunikation.

Demenz kann sehr leicht mit Depressionen verwechselt werden, daher ist es wichtig, sich von einem Facharzt untersuchen zu lassen.

Folgende Untersuchungen werden in der Regel vorgenommen:

  • Psychologische Testverfahren, wie beispielsweise der Demdekt (Demenzdetektion) 
  • Untersuchungen am Gehirn, wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie(MRT)
  • Liquoranalyse, eine Untersuchung, in der Biomarker im Liquor nachgewiesen und so auch auf das Entwicklungsstadium Rückschlüsse getätigt werden können, sogar schon im Frühstadium.

 

Wie können wir unser Gehirn bis ins hohe Alter fit halten?

Wie schon erwähnt, spielen Lebensumstände eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Demenz.

Stress kann hier sehr negative Auswirkungen  auf unser Gehirn haben. In vorherigen Beiträgen, habe ich schon darüber geschrieben , „Was passiert bei Stress in unserer Zelle?“ bzw. gibt es auch eine Podcastfolge dazu: Podcast: „Achtsam & Resilient! Gesund mit der Natur“

Zuviel Cortisol kann nicht nur unser Immunsystem schwächen, sondern auch unsere Gehirnzellen angreifen und langfristig zu physiologischen Veränderungen führen.

–        Hier gilt es, aktiv rechtzeitig an seinem Lebensstil zu arbeiten und Zeiten zum Abschalten und Entspannen einzuplanen. Dazu empfehle ich ausgedehnte Spaziergänge in der Natur und Achtsamkeitsübungen wie Meditation und Gehmeditation.

–        Stellen Sie ihr Gehirn immer wieder vor neuen Herausforderungen!

Sudokus und Kreuzworträtsel sind zwar gutes Gehirntraining, aber mit der Zeit gewöhnt sich das Gehirn daran. Komplexer und längerfristig fordern wir unser Gedächtnis mit dem Spielen oder Erlernen eines Instruments. Lassen Sie sich nicht vom Alter oder von zu wenig Begabung davon abbringen. Es muss ja kein Mozart aus ihnen werden 🙂

–        Neben dem mentalen Training ist unsere Ernährung auch eine wichtige präventive Maßnahme gegen Demenz . Achten Sie vor allem auf Omega-3-Fettsäuren, die sie z.B. in Bio-Lachs und Hering finden. Achten sie auf ein gesundes Verhältnis aller essentiellen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelement in ihrer Nahrung. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie nicht ausreichend Mikronährstoffe zuführen, dann ergänzen sie lieber mit natürlichen als mit synthetischen Produkten. Hier dazu meine Empfehlungen! Diese sind zwar teurer, aber sie können sicher sein, dass die Nährstoffe im Zusammenhang mit den sekundären Pflanzenstoffen besser von ihrem Organismus aufgenommen werden und es eigentlich zu keinen Überdosierungen kommen kann. Wenn sie es genau wissen möchten, ob sie ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt sind, empfehle ich, einen Test zu machen und dafür sich von einem Arzt eine Überweisung zu einem speziellen Blutlabor erstellen zu lassen. Aber Achtung, vieles wird leider nicht von den Krankenassen erstattet.

Viele Vitalstoffe, unter anderem das Vitamin B finden sie in Nüssen, Samen und Keimen.

–        In sozialen Beziehungen wird unser Gehirn gefordert. Wir nehmen das Gegenüber wahr, beobachten vieles, wie die Mimik, die Gestik, die Stimme und den Tonfall. Wir müssen Informationen aufnehmen, diese mit unserer Gefühlswelt koordinieren, Erinnerungen werden dadurch aktiviert und Botenstoffe vermehrt ausgeschüttet. Kurz gesagt, unser Gehirn läuft auf Hochtouren.

Dazu möchte ich eine beeindruckende Initiative des Kardinal König Hauses in Hietzing erwähnen. Demenz 13

Dieses Projekt wird von der Bezirksvorsteherin Silke Kobald unterstützt und von der engagierten Mag. Petra Rößler geleitet. Hier ist das Ziel, Demenzkranken ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich einbezogen fühlen und Möglichkeiten geboten werden, dass Betroffene selbstbestimmt leben können. Außerdem werden Hilfeleistungen und interessante Veranstaltungen nicht nur für Erkrankte, sondern auch für Angehörige organisiert.

Da ich einen Demenzfall in meinem engsten Familienkreis habe, weiß ich, wie schwierig oft eine Beziehung zu einem nahestehenden Menschen mit einer Demenzerkrankung sein kann. Es kann zu Persönlichkeitsveränderungen, wie Gleichgültigkeit, Ignoranz, abnehmende Empathie, bis hin zu aggressivem Verhalten und Antriebsarmut kommen.

Bitte suchen sie in diesem Fall Hilfe und soziale Kontakte. Ich finde, niemand sollte das alleine durchmachen!

Aktuell leben in Österreich ca 130.000 Menschen mit Demenz und die Tendenz ist steigend!

Wenn Sie bei Demenz 13 mithelfen wollen oder Fragen dazu haben, melden Sie sich bitte bei Mag. Petra Rößler:

Tel.:01 804 75 93 – 607

www.kardinal-koenig-haus.at/demenz13.php

Facebookseite zu Demenz 13

Ich danke für Ihre Unterstützung und Ihr Interesse an diesem Thema,

Was Sie außerdem interessieren könnte: „Spermidin – der neue Jungbrunnen?“

Ihre Apothekerin

Caro Frauendorfer