Eine Erkenntnis hat mich in den letzten Tagen erstaunt, man kann fast sagen erschüttert!
Wussten Sie, dass unser Mikrobiom, also die 100 Billionen Mikroorgansimen, die wir immer mit uns mittragen, mehr genetisches Material besitzen als unsere menschlichen Zellen zusammen? Das heißt so ungefähr, wir sind mehr Bakterien als wir.
Das stimmt nicht ganz, denn unser Mikrobiom und wir sind eins.
Studien haben gezeigt, dass unsere Bakterien mit unseren Zellen kommunizieren, z.B. können sie Neuronen des Magen-Darm-Nervensystems stimulieren und über den Vagusnerv direkt Signale an unser Gehirn senden. Sie beeinflussen so auch unsere Stimmung und unsere Gefühle.
Die Idee, dass Bakterien nur schlecht sind, ist also hinfällig. Wenn wir gesund sind, dann sind wir ca zu 85% mit nützlichen und nur zu 15% mit schädlichen Bakterien besiedelt.
Jetzt kann man sich vorstellen, was Antibiotika anrichten können, bzw. wie lange es dauern kann, das Mikrobiom wiederaufzubauen, nämlich bis zu einem Jahr. Sicherheitshalber wollen viele Patienten und Patientinnen Antibiotika verschrieben bekommen, damit keine sekundäre Infektion entstehen kann. Auf der anderen Seite können aber gerade diese Medikamente bei einem schon geschädigten Darm chronische Entzündungen und auch Autoimmunerkrankungen hervorrufen. Bitte nehmen Sie nur dann Medikamente, wenn es unbedingt notwendig ist und ihr Arzt ihnen das ausdrücklich verordnet hat. Bakterielle Entzündungen kann man heute leicht im Blut feststellen. Besser ist es, vorher sicherzugehen, ob die Einnahmen der Medikamente wirklich notwenidig ist.
Ich versuche, meinen Kunden und Kundinnen in der Apotheke zu erklären, was in unserem Körper vor sich geht, damit sie mehr Gefühl dafür bekommen. Auch in meinem Podcast geht es hauptsächlich darum, die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Ich erzähle über die Funktionen unseres Körpers, wie wir zufriedener werden können und was mir geholfen hat, endlich nach 27 Jahren wieder gesund zu werden.
Dazu empfehle ich diese Podcastfolge: „Eine Reise durch unseren Darm“ und „Hashimoto Tyreoiditis- meine persönlichen Erfahrungen“
Ich habe gestern einen Vortrag über das Thema Mikrobiom und Autoimmunerkrankungen von Dr. Stefan Hammer gehört. Er ist Ganzheitsmediziner und beschäftigt sich schon lange mit den Zusammenhängen zwischen unseren angesiedelten Mikroorganismen und Krankheiten. Er sagt, wer ein gesundes Mikrobiom hat, ist ein gesunder Mensch.
Die meisten unserer nützlichen Bakterien sitzen im Darm, aber sie leben auch auf unserer Haut, Schleimhaut, Mund- und Nasenhöhle und im Genitalbereich. Überall dort sollte man den Zustand des Mikrobioms Achtung schenken. Damit unser Mikrobiom gesund ist, braucht es Nahrung. Das Problem ist, dass unsere Darmbakterien bei ungesunder und unausgewogener Ernährung verhungern. Speziell Zucker und Fertigprodukte mit chemischen Zusätzen schaden unserer Darmflora. Durch eine Fehlbesiedelung unseres Darms kann es zu einem sogenannten Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) kommen.
Die Barriere der Darmschleimhaut ist dann nicht mehr intakt und Toxine, Umweltgifte und Bakterien kommen so in die Blutbahn. Unser Immunsystem reagiert über und es können Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen entstehen.
Es entstehen Immunkomplexe, die die körpereigenen Zellen angreifen und chronische Entzündungen sind die Folge, die wiederum dem Mikrobiom schaden, Mikronährstoffe können vom Organismus nicht mehr aufgenommen werden, also eine Abwärtsspirale.
Wie kann man ein Leaky Gut Syndrom nachweisen?
Zonulintest! Durch überschüssiges Zonulin kommt es zu einem Leaky Gut Syndrom. Dieses setzt sich an die Darmwand und erhöht die Durchlässigkeit des Darms. Durch das Gluten im Getreide kommt es zu einem kurzfristigen Anstieg des Zonulins. Speziell bei Glutensensibilität kann das vermehrt zu einem Leaky Gut Syndrom kommen.
Wie kann man ein Leaky Gut Syndrom vorbeugen?
- Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Ballaststoffe achten.
- Vermeiden von Nahrungsmittel, die man nicht verträgt, wie Weizen-, Milchprodukte
- Toxinbelastung, sowie unnötige Medikamente vermeiden
- Entgiftung durch Fasten bzw Intervallfasten, Dr. Stefan Hammer empfiehlt Kaffee-einläufe
- Regelmäßige Bewegung
- Eine positive Lebenseinstellung
- Präbiotika, die Nahrung der Darmbakterien, besonders frisches Gemüse mit hohem Inulingehalt , wie Chicorée, Artischocken, Zwiebel, Löwenzahn, Schwarzwurzel, Pastinaken,..
Wie kann man ein Leaky Gut Syndrom behandeln?
- Toxische Substanzen stark reduzieren, so gut es geht.
- Nahrungsmittel, auf die man sensibel ist, weglassen.
- Probiotika, wie Omnibiotik mindestens 3-6 Monate einnehmen. Es kann bis zu einem Jahr dauern bis ein gestörtes Mikrobiom wieder im Gleichgewicht ist.
- Fermentierte Lebensmittel oder Mikrosan
- Genügend Präbiotika
- Tierische Eiweiße auslassen
- Täglich mentales Training
Wenn Sie unregelmäßigen Stuhlgang mit eher weichem Stuhl haben, dann wenden Sie sich bitte an ihren behandelten Arzt oder Ärztin. Falls chronischen Entzündungen und Unverträglichkeiten bestehen, lassen Sie sich von einem Diätologen oder einer Diätologin beraten. Gerne können Sie bei weiteren Fragen auch zu uns in die Apotheke an der Wien kommen. Wir beraten Sie sehr gerne!
Ich starte im Mai ein online Webinar für diejenigen, die ihre Gewohnheiten zu einem gesünderen Lebensstil nicht alleine ändern wollen. Das Webinar dauert 5 Wochen und hilft Ihnen Ihre Bedürfnisse zu formulieren und ihre Ziele zu visualisieren. Außerdem werden Themen wie gesunde Ernährung und Bewegung so behandelt, dass jeder für sich Wege finden kann, diese auch in den Alltag zu integrieren. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie dafür Interesse haben und sich jetzt schon unverbindlich auf meiner persönlichen Webseite www.carofrauendorfer.com unter Webinar dafür anmelden. Sie bekommen dann auch rechtzeitig genauere Informationen zugeschickt.
Werden Sie sich bewusst, dass ihr Mikrobiom einzigartig ist. Ihr Mikrobiom ist wie ihr Fingerbadruck, ab dem dritten Lebensjahr weitgehend ausgebildet und ändert sich, abgesehen von zerstörenden Umwelteinflüssen nicht mehr.
Achten Sie also bewusst auf das Gleichgewicht zwischen den über 1000 verschiedenen Spezies ihrer Darmflora und Sie werden so auch leichter ihre Balance zwischen Körper, Seele und Geist halten können.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Ihre Apothekerin
Caro Frauendorfer
(Foto von Dreamstime)