Auch schon vom Frühling wachgeküsst?
Im Apothekenalltag klagen viele über Frühjahrsmüdigkeit.
Die Energie der Sonne und die längeren Tage motivieren den Körper nach dem Winter zu entschlacken.
„Frühjahrskur – ganz in weiß“ heißt die Empfehlung meiner Mitarbeiterin Manuela York.
Der Prozess des Fastens geht über alle Grenzen und Religionen hinaus. Das Bedürfnis durch Verzicht unseren Geist und Körper zu klären, scheint etwas Intuitives zu sein. Wir verspüren den Drang alten Ballast loszulassen um Platz und Energie für Neues zu haben. In der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) wird das Fasten im Frühjahr über eine Getreidekur empfohlen. Sie ist schonender als viele andere Kuren, da man nicht komplett verzichten muss. Fastenkuren gelten in der TCM als allgemein schwächend und sollten daher bei folgenden Zuständen nicht angewendet werden:
- bei körperlicher Schwäche, chronischen Erkrankungen und nach schwerer Krankheit
- Schwangerschaft und Stillzeit
- bei Mangelerscheinungen und Untergewicht
- bei starker inneren Kälte (kalte Füße, Frieren) und innerer Trockenheit (harter Stuhl)
Wann hilft die Getreidekur?
- bei Verdauungsproblemen, weicher Stuhl, häufiger Durchfall
- Mattigkeit und Antriebslosigkeit
- Rötungen und Hautausschlägen
- Übergewicht
- Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen
- bei häufigen Kopfschmerzen und Migräne
- bei Zysten und Myomen
- bei Menstruationsbeschwerden, Hitzewallungen
Sie leitet Feuchtigkeit aus und klärt Hitze, dadurch wirkt sie Entzündungen entgegen. Das Getreide stärkt die Mitte und die Verdauung funktioniert wieder. Nur bei regelmäßigen Stuhlgang kann der Körper entgiften, Qi und Blut kann aufgebaut werden.
Wann sollte man mit der Getreidekur beginnen?
Die Temperaturen sollten frühlingshaft sein, keine Winterkälte, dann fällt das Fasten leichter. Im Frühling beginnt die dynamische Zeit des Holz-Elements, dies entspricht auf organischer Ebene der Leber und Gallenblase. Beide sind verantwortlich für die Entgiftung. Die Getreidekur ist eine gute Alternative zu den radikaleren Methoden, da sie nicht alle Organe belastet und unsere Essenz (Jing) nicht verbraucht. Die Kur sollte nicht während der Menstruation begonnen werden, da der Körper dadurch schon geschwächt ist und bereits entgiftet. Die Dauer der Getreidekur beträgt zwischen 3 und maximal 12 Tagen.
Auszeit gönnen!
Welches Getreide kann verwendet werden?
Manuela York empfiehlt Reis, er ist bekömmlich und wird gut vertragen. Basmatireis, Naturreis, Süßreis oder Jasminreis, man kann auch variieren, um ein wenig Abwechslung zu bekommen. Vollkornreis ist stärker entgiftend, aber schwer verdaulich und würde Fr. York beim ersten Mal nicht empfehlen. Hafer, Hirse, Weizen, Dinkel, Amaranth sind prinzipiell auch möglich, wenn man weiß welcher Typ man ist. Eher hitzig oder fröstelnd? Dazu sollte man eine ErnährungsberaterIn nach TCM um Rat fragen. (zB. www.ernaehrungsberatung-wien.at)
Wie funktioniert’s?
Man kocht ein Reiscongee. Reis (150g /Tag) mit reichlich Wasser mindestens 2 Stunden köcheln lassen ohne Zugabe von Salz, Gewürzen oder Fett. Je länger der Reis kocht umso bekömmlicher wird er. Dabei kann man den Reis bzw die Reissuppe schon für drei Tage vorkochen. Der Reis bzw das Congee wird immer gegessen wenn man hungrig ist. Die letzte Mahlzeit sollte aber spätestens um 19 Uhr sein.
Langsam kauen und bewusst essen!
Fr. York empfiehlt viel warmes Wasser oder Maishaartee (Stigmata Maydis) über den Tag verteilt zu trinken. Man kann auch Brennessel oder andere Kräutertees trinken, man sollte aber dabei die thermische Wirkung beachten.
Man kann die Reiskur langsam abklingen lassen in dem man gedünstetes Gemüse (zB. Brokkoli, Karotten) oder Obst (Apfel, Birne) dazugibt und mit frischen Kräutern, Frühlingszwiebel, Kardamom, Ingwer, Zimt oder Vanille leicht würzt.
Was bringt mir die Reiskur und wie fühl ich mich danach?
Langsam angehen!
Man sollte noch einige Zeit auf Süßes, Frittiertes und Fast Food verzichten. Nach dieser Kur wird man intensiver schmecken können und einfache Speisen wie Kartoffel mit Butter wieder schätzen!
Nun gibt es Platz für neue Gewohnheiten. Anstatt abends zur Schokolade zu greifen, kann man Birnenkompott oder Tee mit Honig genießen oder als neue Gewohnheit das warme Frühstück beibehalten.
Massagen, Akupressur und Meridianstimulation können unterstützend zur Entschlackung wirken.
Hinweis: Dieser Ratschlag dient als Empfehlung und soll auf keinen Fall einen Arztbesuch ersetzen.