Im zweiten Teil unseres Vortrages am 17.11 ging es um die Bedeutung der Mikronährstoffe.
Mag. Stefan Ried, Schauspieler und Kinesiologe, spezialisiert auf psychosomatische Kinesiologie und Ernährung, erzählt über die optimale Versorgung unserer Zellen und die negativen Auswirkungen unseres Lebensstils und der Umweltbelastung auf unseren Organismus.
Was sind Mikronährstoffe?
Unsere Nahrung besteht aus Makro- und Mikronährstoffen.
Fette, Kohlenhydrate und Proteine zählen zu den Makronährstoffen. Diese dienen der Energiegewinnung und sind am Zellaufbau beteiligt.
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren und Fettsäuren kommen in vergleichsweise geringen Mengen in unserer Nahrung und in unserem Körper vor, daher auch Mikronährstoffe genannt. Sie sind an nahezu allen Stoffwechselvorgängen in unserem Organismus beteiligt. Eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen ist daher die Voraussetzung für ein gesundes Leben.
Laut dem Human- und Veterinärmediziner Dr. Joel D. Wallach benötigt der Mensch 91 essentielle, lebensnotwendige Nährstoffe, davon sind 60 Mineralstoffe, 12 Vitamine, 16 essentielle Aminosäuren und 3 wesentliche Fettsäuren. In seinem Buch „Dead Doctors dont lie“, führt er die natürlichen Todesursachen auf Mangelernährung zurück. „Über die Jahre vollzog ich 17.500 Autopsien an mehr als 454 verschiedenen Tierarten, sowie zum Vergleich 30.000 Obduktionen an Menschen. Was ich daraus lernte, erschien mir bahnbrechend sowie wegweisend: Jedes Tier und jeder Mensch, der an einer natürlichen Todesursache starb, wies einen deutliche Nährstoff-Mangelerscheinung auf. Das heißt, dass jeder obduzierte Körper in zumindest einer Nährstoffgruppe tödliche Mangel zeigte.“ Seiner Meinung nach könnten wir gesund 120-140 Jahre alt werden und führt das Beispiel Dr. Li Ching-Yuen an, der angeblich 1932 mit 256 Jahren verstarb.
Aber nicht nur Dr. Joel. D. Wallach ist davon überzeugt, dass unsere Zellen mit einer optimalen Mikronährstoffversorgung eine weitaus längere Lebenserwartung hätten, auch der österreichische Genetiker Dr. Markus Hengstschläger meint, dass unser genetisches Material uns eine Lebensdauer von mindestens 120 Jahre erlaubt.
Schaffen wir es heute, uns mit vollen Kühlschränken und gut sortierten Supermärkten gesund zu ernähren?
Leider ist der Vitalstoffverlust in unseren Nahrungsmitteln weiter gesunken. Das kann man auch in vielen Quellen nachlesen. Eine davon ist vom Institut für Umweltmedizin Rostock.
Die Umweltbelastung (Ich habe letztens in einem Beitrag gehört, dass in der EU heute über 200 verschiedene Pestizide erlaubt sind!!) führt nicht nur zu einem Nährstoffverlust in unserer Nahrung, sondern bewirkt gleichzeitig einen höheren Nährstoffbedarf. Denn um die Entgiftung bewerkstelligen zu können, benötigt unser Organismus wiederum mehr Co-faktoren in Form von Mikronährstoffen.
Wo finden wir heute noch natürliche Nährstoffe, die unsere Zellen perfekt versorgen können?
Dazu hat uns Stefan auf eine Weltreise mitgenommen.
Erster Stop ist der Bundesstaat Utha in den USA, die Gegend aus der der Farmer Clark stammte. In dem Buch „Heilung aus der Ur-Natur“ haben die Autoren S. Sharamon und B. Baginski nach Anregung und mit der Unterstützung des in Deutschland lebenden und praktizierenden Arzt und Ayurveda-Therapeuten Dr. John Switzer, die bekannten Fakten über die „Urmineralien“ und ihren Wirkungen beschrieben. Der Farmer Clark hatte diese nach seiner Genesung seit den 30er-Jahren in den USA auf den Markt gebracht. Nun haben sie den Sprung nach Europa geschafft und sind auch hier erhältlich. Das Buch präsentiert zahlreiche Heilungsberichte über die Wirkungsweisen dieser Ur-Mineralien aus unterirdischen prähistorischen Mineralstoffquellen.
Unsere Reise führt weiter nach Südostasien, genauer auf die malaiische Halbinsel, wo die Mangostanfrucht beheimatet ist. Diese asiatische Frucht ist bekannt durch ihre 43 verschiedenen Xanthonen, die man aufgrund ihrer hohen antioxidativen Wirkung auch Superantioxidantien nennt. Außerdem konnte man entzündungshemmende und immunstärkende Eigenschaften nachweisen.
“Effect of a mangosteen dietary supplement on human immune function: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial.” J Med Food. 2009 Aug;12(4):755-63. doi: 10.1089/jmf.2008.0204.
Die antioxidative Wirkung wird mit dem ORAC Wert ( Oxygen radical absorbing Capacity) gemessen. Ich möchte in einem eigenen Beitrag genauer auf den oxidativen Stress in unseren Zellen eingehen, da ich das Thema sehr spannend finde und auch ausführlicher darauf schreiben möchte. Beim Mangostansaft liegt der Oracwert bei 17.000 im Vergleich zu Karotten nur bei 200.
Wir bleiben in Asien und reisen weiter nach Westindien zur Acerola Kirsche. Diese Frucht ist ein Vitamin C-Wunder. Das natürliche Vitamin C wirkt in Kombination mit den sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien viel besser als isolierte Ascorbinsäure. Vitamin C ist an vielen Vorgängen in unserem Körper beteiligt. Es ist nötig für die Bildung von Kochen, Zähne, Zahnfleisch, Blut und Gallensäure. Außerdem ist Vitamin C auch essentiel für Entgiftungsprozesse in unserem Organismus und für die Synthese von Neurotransmitter in unserem Gehirn. Doz. Dr. Bodo Kuklinski schreibt in seinem Buch „Gesünder mit Mikronährstoffen“ auch über die wichtige Schutzfunktion des Vitamin C für unsere Magenschleimhaut.
„Es ist der wichtigste Schutzfaktor für die Magenschleimhaut …….. Eine Gastritis oder ein Magengeschwürsleiden ist bei normalem Vitamin-C-Gehalt nicht möglich. Sie gehen stets mit Vitamin-C-Defiziten einher.“
Nächster Halt unserer Weltreise ist Afrika, die arabische Halbinsel, die ursprüngliche Heimat der Aloe vera, eine Heilpflanze mit Jahrtausend alter Tradition. Zu den bekanntesten Wirkungen zählen die entzündungshemmenden Eigenschaften bei Wunden, aber auch bei Hauterkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Zahnfleischbeschwerden oder Sonnenbrand. Bisher wurden mehr als 200 verschiedene Inhaltsstoffe nachgewiesen. Man nimmt an, dass das breite Wirkungsspektrum auf die Kombination dieser Inhaltstoffe zurückzuführen ist.
Nun wieder zurück nach Europa, in das schöne Frankreich, dort wo der gute französische Wein angebaut wird. Vor allem in der Weintraube findet man den Pflanzenstoff Resveratrol. Resveratrolkomplexe mit Finiferin und Transresveratrol sind starke Antioxidantien. Sie bewirken einen guten Zellschutz und können Oxidationen verhindern. Daher finden wir diesen Pflanzenstoff auch in zahlreichen Kosmetikartikel als Anti-Aging-Wirkstoff. Außerdem konnten blutdrucksenkende und cholesterinregulierende Eigenschaften nachgewiesen werden. Interessant finde ich auch Studien, die zeigen, dass Resveratrol die Fettspeicherung in den Fettzellen und deren Wachstum hemmen soll. Außerdem wird die Freisetzung der Fettsäuren aus den Fettzellen und auch damit die Fettverbrennung begünstigt.
Yang, J.Y., et al., Enhanced inhibition of adipogenesis and induction of apoptosis in 3T3-L1 adipocytes with combinations of resveratrol and quercetin. Life Sci, 2008. 82(19-20): p. 1032-9. Gnoni, G.V. and G. Paglialonga, Resveratrol inhibits fatty acid and triacylglycerol synthesis in rat hepatocytes. Eur J Clin Invest, 2009. 39(3): p. 211-8. Szkudelska, K., L. Nogowski, and T. Szkudelski, Resveratrol, a naturally occurring diphenolic compound, affects lipogenesis, lipolysis and the antilipolytic action of insulin in isolated rat adipocytes. J Steroid Biochem Mol Biol, 2009. 113(1-2): p. 17-24.
Zurückgekommen in der Apotheke an der Wien, präsentiert Stefan eine Grafik, in der die komplexen Wechselwirkungen der einzelnen Mikronährstoffe ersichtlich sind. Diese Grafik zeigt uns, dass fehlende Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht wahllos hochdosiert eingenommen werden sollten, da sonst andere Mikronährstoffverhältnisse aus dem Gleichgewicht kommen könnten. Immer zu berücksichtigen ist dabei, welche Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Wirkungen besteht. So kann beispielsweise ein Vitamin C, die Eisenaufnahme verbessern. Magnesium wiederum ist nötig, dass Calcium in den Knochenzellen bleibt. Damit Calcium über den Darm aufgenommen werden kann, benötigen unser Organismus das Vitamin D. Und so weiter. Um sich der Komplexität überhaupt bewusst zu werden, müsste man, meiner Meinung nach Biochemie studieren.
Wie kann ich Mikronährstoffe richtig dosieren, ohne aus dem natürlichen Gleichgewicht zu kommen?
Das war Inhalt des dritten und letzen Teiles unseres Vortrages. Außerdem erzählte ich über die möglichen Alternativen aus der Apotheke und meine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen. Aber dazu in meinem nächsten Beitrag!
Am Ende möchte ich hier noch unbedingt hinzufügen:
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel ist kein Ersatz einer gesunden und ausgewogenen Ernährung!
Bitte greifen Sie immer, wenn es geht, zu Bio Produkten! Am besten direkt vom Bauern.
Ein Interview mit Nina Dvoracek zu dem Thema Mikronährstoffe: „for a better life“
Ein wunderschönes erstes Adventwochenende,
wünscht
Ihre Apothekerin
Caro Frauendorfer