Ist es angeboren oder erlernt?
Was können wir tun um mehr Mitgefühl in die Welt zu bringen?
Aus aktuellem Anlass möchte ich heute über das Thema Mitgefühl schreiben.
Fr. Ilona Aspek, eine sehr nette und bewundernswerte Frau hat sich bereiterklärt im Namen aller Schmerzpatienten und Schmerzpatientinnen über ihre chronischen Leiden und ihre Krankengeschichte dem ORF ein ausführliches und ehrliches Interview zu geben.
Dieses wird am Samstag 14. Oktober in ORF2 um 17:30 in der Sendung „Bürgeranwalt“ ausgestrahlt.
Da ich selbst lange Schmerzpatienten war, ist es mir um so mehr ein großes Anliegen, chronisch Kranken zu helfen und meine Erfahrungen weiterzugeben.
Ich bitte alle, die unter chronischen Schmerzen leiden oder Familienangehörige und Bekannte mit chronischen Leiden kennen, diese Sendung anzusehen und weiterzuempfehlen.Je größer unser Feedback ist, desto eher wird sich diesbezüglich im Gesundheitssystem etwas ändern. Im Moment werden Schmerzambulanzen geschlossen und die meisten Therapien von der Krankenkassa nicht übernommen.
Wer aktiv sein möchte und helfen will, bitte Erfahrungsberichte an Fr. Susanne Fiala schicken. Mails an shgschmerz@utanet.at
Sie ist Gründerin der Selbsthilfegruppe für chronische Patienten und Mitgründerin der Allianz Schmerz, die mittlerweile unglaublich gewachsen und auch international tätig ist. Hier ein Link dazu:
www.schmerz-allianz.at
Außerdem ist auch eine Unterschriftenaktion im Gange, alle Infos bitte auf der Seite nachlesen.
Selbst werde ich am 23. Jänner um 18:30 im Rathaus zu dem Thema Medikamentenmissbrauch und Strategien zur Schmerzbewältigung einen Vortrag halten.
Außerdem gibt es am Freitag 17.11 18:30 in der Apotheke an der Wien einen Vortrag mit Mag. Stefan Ried und mir über „Vitalität und Wohlbefinden, mit mehr Ressourcen die eigene Widerstandskraft stärken“. Bitte aufgrund der beschränkten Platzanzahl um rasche Anmeldung.
Helfen macht glücklich!
Der Geschäftsmann Henry Denant, der im 19. Jahrhundert zufällig die Leiden der Verwundeten nach der Schlacht von Solferino sah und selber mithalf, Schmerzen zu lindern und Wunden zu verbinden, hatte die Idee einer grenzüberschreitenden Hilfsorganisation. Er ist der Gründer des Internationalen Komitees des roten Kreuzes.
Wenn wir anderen helfen, dann steigert es unser Selbstwertgefühl, wir bekommen Dankbarkeit und Anerkennung und fühlen uns mit anderen mehr verbunden. Anderen zu helfen, kann uns Sinn im Leben geben und dadurch für uns belastende Situationen besser bewältigbar machen.
Wie entsteht Mitgefühl?
Wir Menschen können die Gefühlslage anderer verstehen. Tiere empfinden Empathie, ob sie diese aber auch auf sich projizieren können, wird noch erforscht. Es gibt Versuche, in denen Affen trotz Hunger zum Wohle eines anderen Affen auf Futter verzichten.
Anders als wie bisher vermutet, werden wir mit Mitgefühl geboren. Kleinkinder im 2. Lebensjahr helfen intuitiv anderen. Wenn zum Beispiel ein Spielzeug eines Spielkameraden herunterfällt, wird es aufgehoben und überreicht.
Der Gehirnforscher Prof. Dr. Christian Keysers, Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität von Groningen und Leiter des Social Brain Lab am Institut für Neurowissenschaften in Amsterdam erforscht die neuronalen Grundlagen des Mitgefühls.
Er beschreibt, dass die Spiegelneuronen in unserem Gehirn dafür verantwortlich sind, dass wir Handlungen der anderen in unsere eigenen übersetzen und wir dadurch mitfühlen können. Wenn wir Schmerz oder Freude beobachten, werden elektrische Signale weitergeleitet. Dieses wurde erstmals in den 90er Jahren an Affen erkannt. Wenn der Versuchsleiter nach einer Erdnuss griff, dann feuerten im Affengehirn die Zellen, die aktiv sind, wenn der Affe selbst zu der Erdnuss greifen würde. Er spiegelt innerlich das nach, was der Mensch tut, so Prof. Keysers. In seinem Buch „unser empathisches Gehirn“ beschreibt er, wie wir nicht nur die Handlungen, sondern auch Gefühle unserer Mitmenschen in Bruchteilen von Sekunden spiegeln können.
„Unser Gehirn ist bei weitem nicht so privat, wie wir dachten. Es erlebt die Zustände anderer Menschen mit. So werden Sie ein Teil von mir, ich werde ein Teil von Ihnen.“
Empathie ist nicht gleich Mitgefühl,
so Prof. Dr. Mag. Claus Lamm, Psychologe und Neurowissenschaftler an der Universität Wien. Ein mitfühlender Mensch möchte das Leiden des anderen vermindern oder dessen Freude vergrößern und dazu Handlungen setzen. Empathie heißt, dass wir das empfinden, was ein anderer fühlt, aber kann uns auch parteiisch machen und weniger Empathie empfinden lassen für diejenigen, die anders sind als wir.
Wie können wir unser Mitgefühl stärken?
Viele sprechen vom „Zeitalter der Empathie“. Es gibt in den Social Media viele Angebote um unsere Empathiefähigkeit für sich und andere zu stärken.
Wie wir unser Mitgefühl entwickeln, hängt von unserer sozialen Umgebung ab.
Bei Ausgrenzung zum Beispiel werden emotionale Prozesse verändert und die Fähigkeit anderen Leid antun zu können, erleichtert.
Hingegen, wem viel Mitgefühl widerfährt, der kann auch anderen mehr Mitgefühl entgegenbringen.
„Wir sind keine Individuen, sondern Bestandteile eines engvernetzten sozialen Gewebes.“ so Prof. Dr. Keysers.
In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass wir einander mehr helfen und unseren Kindern mitfühlendes Verhalten vorleben. So können diese ihr angeborenes Mitgefühl entwickeln und vergrößern.
Ich danke fürs Lesen, auch wenn es diesmal kein leichtes Thema war.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ihre Apothekerin
Caro Frauendorfer